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Erfahren Sie, ob DO-178C im Jahr 2026 weiterhin als Zertifizierungsstandard für FPGA-Entwicklung in Luft- und Raumfahrt gilt und wie er sich auf DO-254 bezieht.


1) Einführung: Warum FPGA-Zertifizierung 2026 relevant bleibt

Field-Programmable Gate Arrays (FPGAs) bilden heute das Rückgrat moderner Luft- und Verteidigungssysteme. Ob Flugsteuerung, Radar-Signalverarbeitung oder Missionsrechner – sicherheitskritische Funktionen basieren zunehmend auf FPGA-Architekturen. Mit dem Fortschritt von KI-Beschleunigern, adaptiver Logik und modernen HDL-Design-Flows stellt sich die Frage: Gilt DO-178C überhaupt noch? Oder reicht DO-254 allein?

Die kurze Antwort: Beide Standards bleiben zentral. DO-178C regelt Software, DO-254 Hardware. Dieses Dokument erklärt ihre jeweiligen Geltungsbereiche und wie sie sich bei FPGA-basierten Systemen überschneiden.


2) Verständnis von DO-178C und DO-254

DO-178C („Software Considerations in Airborne Systems and Equipment Certification“) legt die Anforderungen für Planung, Entwicklung, Verifikation und Qualitätsmanagement von Software fest, die in sicherheitskritischen Fluggeräten eingesetzt wird.

DO-254 („Design Assurance Guidance for Airborne Electronic Hardware“) definiert entsprechende Anforderungen für Hardware – etwa FPGAs, ASICs und elektronische Baugruppen.

  • Geltungsbereich: DO-178C gilt für Software, die auf Prozessoren ausgeführt wird. DO-254 gilt für Hardware-Logik wie FPGAs oder ASICs.
  • Überschneidung: Wenn ein FPGA einen Soft-Core-Prozessor (z. B. MicroBlaze, Nios II, RISC-V) enthält, unterliegt dessen Software DO-178C, während die Logikstruktur des FPGA nach DO-254 bewertet wird.

3) Beziehung zwischen DO-178C und FPGA-Entwicklung

In typischen Avionik-Designs wird das FPGA für zeitkritische Signalverarbeitung, I/O-Bridges oder Voting-Logik eingesetzt – und fällt damit unter DO-254. Wenn jedoch eine eingebettete CPU oder Firmware im FPGA aktiv ist, gilt DO-178C für diesen Software-Teil.

Beispiel:
Ein FPGA verarbeitet Sensordaten (DO-254), während eine Soft-CPU auf demselben Baustein Modus- und Parametersteuerung übernimmt (DO-178C). Moderne Projekte kombinieren also beide Standards und führen gemeinsame Traceability-Nachweise.


4) Ist DO-178C im Jahr 2026 noch relevant?

Ja. DO-178C bleibt der Referenzstandard für sicherheitskritische Flugsoftware. Weder FAA noch EASA haben ihn ersetzt. Seine Gültigkeit ergibt sich aus seiner technologieunabhängigen Struktur und aus ergänzenden Dokumenten:

  • DO-330: Werkzeugqualifizierung
  • DO-331: Modellbasierte Entwicklung und Verifikation
  • DO-333: Formale Methoden

Diese Erweiterungen halten DO-178C modern. Auch neue Themen wie KI-Verifikation oder adaptive Logik widersprechen dem Standard nicht, solange die Prozesse nachvollziehbar dokumentiert werden.


5) Wann DO-178C und wann DO-254 anwenden?

Szenario Anwendbarer Standard
FPGA als reine Hardware-Logik DO-254
FPGA mit eingebettetem Prozessor oder Soft-Core DO-178C für Software, DO-254 für Logik
Gemischte Systeme (Hardware + Firmware) Beide Standards
Verwendete Entwicklungs- und Testtools DO-330 (Werkzeugqualifizierung)

6) Zertifizierungs-Herausforderungen und Best Practices

  • Anforderungs-Rückverfolgbarkeit: Vom System Hazard bis zum Testnachweis müssen Hardware und Software verknüpft sein.
  • Timing & Coverage: DO-254 fordert Timing-Nachweise und funktionale Abdeckung im HDL; DO-178C strukturelle Testabdeckung bis MC/DC.
  • Tool Qualification (DO-330): Synthese-, Simulation- und Testwerkzeuge müssen bewertet oder qualifiziert werden.
  • Konfigurationsmanagement: HDL-Code, Constraints, IP-Kerne und Build-Skripte sind kontrollierte Artefakte.
  • Militärische Vorgaben: Neue Programme kombinieren DO-254/178C mit MIL- und NATO-Cyber-Anforderungen (z. B. Secure Boot, Anti-Tamper).

7) Branchentrends 2024–2026

  • Gemischt-kritische FPGA-Systeme: Partitionierte Designs mit Funktionen unterschiedlicher DAL-Stufen auf einem Chip.
  • AI- und Adaptive-Compute-Einsatz: FPGA-basierte KI-Beschleuniger für Sensorfusion, weiterhin nach DO-254 verifiziert.
  • Modellbasierte und formale Methoden: Zunehmender Einsatz von DO-331 und DO-333 in Verifikationsprozessen.
  • Automatisierte Traceability: Integration moderner Tools wie Aldec, Mentor, Siemens Polarion.
  • Zertifizierungs-Synergie: Gemeinsame Sicherheitsnachweise für Software (DO-178C) und Hardware (DO-254).

8) Fazit: Der Blick auf 2026

DO-178C bleibt auch 2026 gültig – nicht veraltet, sondern weiterentwickelt. Für FPGA-Projekte ist DO-254 die Grundlage, während DO-178C den Software-Teil ergänzt. Erfolgreiche Programme betrachten beides als integrierten Prozess mit durchgehender Rückverfolgbarkeit und gemeinsamen Prüfpfaden.

2026 geht es nicht mehr darum, zwischen DO-178C oder DO-254 zu wählen, sondern beide intelligent zu kombinieren.


FAQ

Wofür wird DO-178C verwendet?
Für die Zertifizierung sicherheitskritischer Flugsoftware gemäß Design Assurance Level.

Ist DO-178C 2026 noch gültig?
Ja. Es bleibt der internationale Standard für sicherheitskritische Software in der Luftfahrt.

Was ist der Unterschied zwischen DO-178C und DO-254?
DO-178C gilt für Software, DO-254 für elektronische Hardware wie FPGAs oder ASICs.


Musa Toktas

Author Musa Toktas

Musa Toktaş ist ein dynamischer Unternehmer, Technologie­führer und Vater mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz im Aufbau und Management erfolgreicher Unternehmen im Nahen Osten und in Europa. Als CTO und Vorstandsmitglied von HOI Holding leitet er technologieorientierte Initiativen und internationale Investitionen, die Innovation in den Bereichen Gesundheitswesen, Tourismus und Fintech vorantreiben. Als Managing Director von Heraklet, einer führenden Software-Engineering-Beratungsfirma mit Sitz in Rotterdam, spezialisiert er sich auf die Entwicklung von SaaS-Plattformen und Fintech-Lösungen. Zu seinen Projekten gehört unter anderem PayPartner, ein weit verbreitetes Cashflow- und Lohnabrechnungs­system für KMUs in den VAE. Er ist außerdem der visionäre Gründer von Guide of Dubai, einer schnell wachsenden Tourismustechnologie-Plattform, die KI-gestützte Reiseplanung, B2B-Partnerprogramme und strategische Kooperationen mit großen Tourismus­anbietern vereint. Musa Toktaş hat sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten Programme in Englisch und Arabisch abgeschlossen. Als leidenschaftlicher Innovator und lebenslanger Lerner konzentriert er sich darauf, skalierbare Lösungen zu entwickeln, die weltweit Wirkung entfalten können.

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